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Helge hilft: Benefizkonzert für das Ahrtal

Pressespiegel aus der Rhein-Zeitung vom 11.09.2022

Ein bisschen Spaß muss sein. Irgendwie muss man ja mit all den Krisen klarkommen, die derzeit die Welt erschüttern. Gut ein Jahr nach der Flutkatastrophe an der Ahr und der wachsenden Realisierung, dass der Wiederaufbau noch sehr lange dauern könnte, ist diese Herausforderung immens. Also ist Starthilfe gefragt, um den Krisenmodus zumindest kurz hinter sich lassen zu können, und wer könnte den Ernst des Alltags besser dekonstruieren als Helge Schneider?

Helge Schneider, der Virtuose des Unsinns und König des spontanen Klamauks: Im Rahmen des Benefiz-Wochenendes „weAHRfamily22" steht der 67-jährige Blödel-Jazzer im Kurpark von Bad Breisig auf einer Open-AirBühne und macht dem unbeständigen Wetter zum Trotz das, was er am besten kann, nämlich Quatsch. Und Musik. Gute Musik.

Ein hevorragender Jazzmusiker

Helge Schneider gehört zu jenen Künstlern, die gern verkannt werden, die anecken mit ihrem brachialen Nonsens und die dann schnell in einer der unteren Schubladen verschwinden, weil Lieder wie „Katzenklo" schlichtweg zu banal wirken. Dabei verbirgt sich hinter dem Image des liebenswerten Chaoten und Humordilettanten ein erstaunlicher Multiinstrumentalist und versierter Jazzpianist, der sich sowohl musikalisch als auch textlich einfach treiben lässt und dabei immer wieder den richtigen Tonfall findet. Nahezu alles, was Schneider macht, ist improvisiert, das Produkt eines regen Geistes, in dem Genie und Wahnsinn nicht nur sprichwörtlich eng zusammenwohnen.

Auch in Bad Breisig liebt er das Spiel mit Versatzstücken und unerwarteten Einfällen, angefangen bei Klassikern wie der „Wurstfachverkäuferin", dem „Telefonmann" und dem „Meisenmann" - Letzteren darf übrigens Prof1-Hupfdohle Sergej Gleithmann verkörpern, der beliebte Zausel im hautengen schwarzen (und nicht sonderlich vorteilhaften) Ganzkörperanzug, der sich an diesem Abend nicht nur als Ausdruckstänzer, sondern auch als Tee-Diener zum Affen machen muss. Seine skurrilen Bewegungen sind das visuelle Äquivalent zu Schneiders verbalem Dadaismus, vollkommen sinnbefreit und vielleicht gerade deshalb so populär.

Als Gleithmann dann auch noch eine Geige malträtiert und die Katzenmusik (natürlich bei „Katzenklo") auf ein neues Niveau absenkt, ist aus akustischer Sicht der Tiefpunkt befreit - das Publikum jubelt jedoch und genießt die strukturelle und intellektuelle Dekonstruktion des Jazz, den Schneider ansonsten so liebevoll pflegt. Nur so nebenbei: In den USA werden Jazzmusiker seit den 50er-Jahren gerne als „Cats" bezeichnet.

Natürlich gehört all das zum Konzept, ist die Absenkung des Niveaus ebenso sehr Schein wie Sein. Immer wieder kann man hinter dem Nonsens den Jazz entdecken, so wie zum Beispiel hinter dem „Käsebrot" den Glenn-MillerKlassiker „In the Mood". Und spätestens dann, wenn Helge schweigt und zusammen mit seinem Gitarristen Sandro Giampietro einfach nur spielt, wird diese Beziehung für alle offensichtlich. Geschickt werfen sich die beiden die Bälle zu, jonglieren auch mal mit Country- oder Latin-Motiven, widmen sich ausgiebig dem Swing und sorgen so für einen schönen, wenn auch mit einer guten Stunde etwas kurzen Abschluss eines verregneten, aber dennoch gut besuchten Festivaltages im Kurpark.

Dreitägiges Benefizfestival

Zuvor hatten am Samstag schon die kölsche Karnevalsinstitution Räuber, die Cover-Band "Yellow Snow" sowie der Stand-up-Comedian Markus Barth für Stimmung gesorgt - trotz des für ein Open-Air-Festival wirklich ärgerlich schlechten Wetters mit vielen, teilweise heftigen Regenschauern. Gestartet war die große gratis Benefizparty für das Ahrtal im Kurpark, bei der weiteres Geld für die Flutopfer gesammelt wurde, bereits am Freitag mit einem rockbetonten Musikprogramm der Sinziger Band „Factory Reset", der AC/DC-Coverband „Dirty Deeds" und der Rockformation „Kärbholz". Der Sonntag stand dann zunächst im Zeichen der Kinder, bevor am frühen Abend „Guildo Horn & Die Orthopädischen Strümpfe" für den Schlussakkord sorgten.

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